2. Tag – die Sonnengötter haben uns erhört
Die erste Nacht haben wir gut verbracht, dank unserer Schlafmasken störte es auch nicht so sehr, dass es hier die gesamte Nacht noch hell ist. Aus meinem Nachbarbett gab es Beschwerden über nächtliche Ruhestörung (liebevoll „Schnorcheln“ genannt) – das kann ich so leider nicht bestätigen, ich hatte nix gehört. Unsere inneren Uhren sind noch ein bisschen durcheinander, bereits 4 Uhr gab es die ersten Regungen in unserem Hüttchen. Ich konnte Jennifer überzeugen, dass es noch tiefste Nacht ist. Also haben wir uns nochmal rumgedreht um dann zu christlichen Zeiten mit einem bombastischen Frühstück in den Tag zu starten.
Es duftete schnell nach frischem Toast, Baked Beans und es gab natürlich Smjör auf der Stulle! Das Wasser hier ist unglaublich klar und frisch, da wird der Tee nicht trübe – im Gegensatz zum morgendlichen Wetter. Draußen war es immer noch so bewölkt und nebelig feucht wie gestern, wir hatte fast die Hoffnung auf Sonne aufgegeben. Wir haben alles, was wir an warmer Kleidung finden konnten, ins Auto gepackt und starteten von unserem Gehöft in Richtung Osten.
Die Straßen und Brücken sind hier abenteuerlich, aber die Tierwelt hat es in sich. Die gutmütigen Islandpferde kommen direkt an die Straße, um uns zu begrüßen. Für Hobby-Ornitologen gibt es richtig was zu sehen: Austernfischer, Goldregenpfeiffer und viele viele Möven bzw. Tölpel saßen am Wegesrand auf den Zaunspfählen. Wer jetzt wissen will wie die aussehen kann hier nachschauen. Die größte Attraktion für Vogelliebhaber sind natürlich die Puffins. Einer stand direkt am Touri-Parkplatz – er war über 2m groß und wirkte etwas leblos. Komische Vögel.

Wir ersparen uns das Parkplatzgedränge meist und wandern direkt von der Haupstraße zu den Sehenwürdigkeiten. Den Seljalandsfoss haben wir gleich zweimal besucht. Einmal früh auf dem Hinweg bei trübem Wetter, und nochmal auf dem Rückweg bei strahlendem Sonnenschein inkl. Regenbogen. Diesen Wasserfall kann man hintergehen – wir sind die Runde nicht ganz komplett gelaufen, weil uns zu viele triefnasse Asiaten entgegenkamen. Etwas Sprühnebel im Gesicht hat uns genügt.
Weiter ging es zu dem Sagenhaften Skogafoss, hinter dem ein Wikinger angeblich einen Schatz versteckt hat. Wir haben vor lauter Wasser nix entdecken können, aber die Wanderung in den Canyon war atemberaubend. Wenn man genügend Zeit für eine Tageswanderung mitbringt kann man diesen Weg noch weiter gehen und gelangt zu einem aktiven Lavafeld zwischen zwei Gletscherzungen.
Weiter ging es an unendlichen Berghängen entlang der Ringstraße ostwärts. Das Meer sieht man hier jedoch selten, die Küste ist sehr weitläufig. Ein paar Kilometer weiter kurz vor Vik bekommt man dafür dann die volle Entschädigung. Schroffe Felsen, pechschwarzer Strand und schäumende Brandung – begleitet von einem Wind, der den Atem raubt. Man hat das Gefühl in einer anderen Welt zu sein. Den ersten Papageientaucher haben wir auch live gesehen, allerdings nur aus der Ferne und im kurzen Vorbeiflug. Vielleicht kommen wir im Laufe der Reise mal näher ran.
Die Sonne war abends richtig schön warm, wir hatten sogar Sonnenbrand auf der Nase. Zum Abendessen gab es noch etwas zu schmunzeln: Wir sitzen am Esstisch in unserem Hüttchen und vorm Küchenfenster zogen auf einmal Schafe vorbei. Erst eins, dann zwei, dann drei. Dann wurde es eine ganze Herde, die gemütlich den Löwenzahn fraß. Es dauerte nicht mal 2 Minuten dann kam die robuste Farmers-Frau mit Ihrem Quad angeheizt und sofort rannten alle Schafe zurück zur Straße, bogen rechts ab und dann nach einem kurzen Sprint links ins Nachbargrundstück wo sie vermutlich herkamen. Und wir schauten uns verdutzt an.






2 Gedanken zu „2. Tag – die Sonnengötter haben uns erhört“
Sehr schöne Bilder!!!! Beneidenswert auch mit dem Wetter. Wir wünschen Euch viel Spaß und tolle Erlebnisse!
Maik und Monika
Danke! Wir geben uns auch immer Mühe gute Bilder zu machen, damit ihr einen Eindruck bekommt wie schön Island ist.