7. Tag – lokale Entdeckungen

7. Tag – lokale Entdeckungen

Heute früh hatten wir beschlossen, uns die nähere Umgebung anzusehen. Unser Ferienhaus liegt am Fjord namens Eyjafjörður, gegenüber die Hafenstadt Akureyri mit ihren knapp 17.000 Einwohnern. Damit ist sie nicht mal so groß wie Senftenberg oder Riesa, aber trotzdem die zweitgrößte Ansammlung von Einwohnern hier in Island und ich muss sagen, hier steppt wirklich der Bär. Wir haben das Haus des berühmten Schriftstellers Jóns Sveinssonar genannt „Nonna“ besucht, er hat wohl einen außergewöhnlichen Lebenslauf mit vielen Stationen in Europa absolviert und dann einige Bücher über seine Kindertage in Island (zumeist auf deutsch) verfasst und dann in viele Sprachen übersetzen lassen. Auf dem Gelände waren wieder kleine Elfenhäuser zu finden.

Anschließend ging es über einen Aufstieg zum Aussichtspunkt (nicht sonderlich spektakulär) und deshalb gleich wieder runter zum botanischen Garten. Die Pflanzen hier kamen uns alle etwas sehr bekannt vor, der Garten insgesamt war ganz niedlich gemacht.

Auf einigen Bildern sieht man die Kreuzfahrer von Happag Lloyd, gut erkennbar an Ihren einheitlich roten Windbreakern mit gelber Kapuze. Diese wuselten überall in der Stadt herum. Sie haben früh im Hafen festgemacht und wir haben Sie später beim Abendessen wieder aus dem Fjörd auslaufen sehen. Die große Kirche von Akureyri ist von außen eher Geschmackssache, daran scheiden sich die Geister. Innen hat man ein wunderbares Farbenspiel durch die bunten Fenster.

 

Anschließend wurde die Shoppingmeile der Stadt unsicher gemacht, so lange bis wir erschöpft das letzte Selfie hier schossen: 

Auf der Rückfahrt auf unsere Fjordseite haben wir einen Lóuþræll frontal erwischt (lat. Calidris alpina – auf deutsch Alpenstrandläufer). Im Rückspiegel waren nur noch Federn überall zu sehen. Wir hoffen, dass er glimpflich davon gekommen ist und drücken ihm die Daumen für eine schnelle Genesung. Etwas weiter draußen auf unserer Fjordseite entdeckten wir das kulturelle Highlight für heute. Ein Freiluftmuseum in dem man das historische Gehöft „Laufás“ aus dem Jahre 1830 besichtigen konnte. Die Häuser waren zum Schutz vor der Witterung in die hügelige Landschaft gebaut, mit dicken Schichten Torf gedämmt und mit Gras bedeckt.

Die Räume waren authentisch eingerichtet, man konnte sich gut in die damaligen Verhältnisse hineinversetzen. Die Küche war der einzige beheizte Ort, in allen Räumen war es kalt und etwas feucht. Das muss im Winter bei Eiseskälte und monatelanger Dunkelheit echt hart gewesen sein. Da waren wir echt froh, dass wir heutzutage Heizung und Warmwasser aus der Leitung haben.

 

Bei dem milden Wetter am nachmittag haben wir noch eine kleine Wanderung in die Natur unternommen. Unser Picanto hatte etwas schiss und wollte nicht über die Brücke fahren. Vielleicht kann er das Schild lesen. wir können es nicht. Also musste er dableiben und wir gingen zu Fuß ein paar Kilometerchen durch herrliche Natur entlang an einem wilden Fluss, der für seine lebhaften Forellen bekannt ist.

Diesmal hatte Jennifer ein Deja-Vu aus Ihrer Jugend. Die Landschaft erinnert hier sehr an den Findlingspark Nochten. Einige Vögel beäugten uns sehr kritisch und pfiffen uns regelrecht aus. Ob das mit der Begegnung auf der Hauptstraße zu tun hatte? Vielleicht spricht sich sowas schnell rum in der Tierwelt.

 

Auf dem Rückweg trauten wir unseren Augen nicht: Da fährt man hier mitten im Nirgendwo durch die wunderschöne Pampa und entdeckt plötzlich das Haus der wohl prominentesten Person der Welt. Nein, nicht Jesus und auch nicht Bud Spencer. Der WEIHNACHTSMANN wohnt nämlich hier:

Und er hat Lakritze aufm Dach! Ich fühlte mich wie Hänsel am Knusperhäuschen und checkte erstmal ab, ob nicht doch eine Hexe drin wohnt. Aber die Lakritze schmeckte etwas fade – leicht nach Pappe. 

Der Weihnachtsmann selbst war nicht da, aber seine Klamotten hingen zum Trocknen auf der Leine. Er war wohl heute Inkognito unterwegs, vielleicht bei Toys’R’us Mengenrabatt verhandeln. Die Arbeit wird hier von Trollen erledigt. Jennifer hat alle ihre Wünsche in das Buch des Weihnachtsmanns gekritzelt. Ich glaube er braucht jetzt doch noch ein zweites Buch um bis Dezember hinzukommen. Und ich habe vor den ganzen Süßigkeiten innegehalten.

Nach einer Druckbetankung mit Weihnachtsstimmung inkl. erzgebirgschen Räucherkerzen und nordisch klingenden Weihnachtsliedern (ja, die Melodien kannten wir alle, die sind wohl international) hatten wir dann genug für diese Jahreszeit und wir fuhren in unser bescheidenes Hüttchen, um den Tag ausklingen zu lassen.

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