9. Tag – Island ein Traum aus Stein und Moos

9. Tag – Island ein Traum aus Stein und Moos

Nach unserer schlaflosen Nacht in Drangenes am Ende der Welt (der Kühlschrank in unserem Zimmer war scheinbar aus den 80iger und rumorte alle 15 Minuten rum), haben wir uns heute bereits um 7 Uhr Ortszeit auf den Weg Richtung Reykjavik und damit Zivilisation gemacht. Im dicksten Nebel startet wir an den Westfjörden und uns wurde klar, dass die spontane Änderung unseres Reiseplans die richtige Entscheidung war.

Es ging über hohe Bergpässe, Fjörden, Schären und entlang an Schneefeldern aus dem letzten Winter, dessen Abschmelzung reißende Flüsse entstehen lassen. Es kam uns vor als wolle Island und seine Feen & Trolle noch einmal zeigen, wie schön & mystisch die Insel sein kann. Wir kamen aus dem staunen nicht mehr raus und so wurde die Fahrt zu einer der schönsten Routen der gesamten Reise. Es war also doch zu etwas gut, dass wir ans Ende der Welt (Insel) gefahren sind. Besonders toll war die Ruhe auf der Fahrt. Erst nach einer Stunde Fahrt trafen wir auf ein weiteres Auto, welches dann auch das einzige für die nächste Stunde sein sollte. So hatten wir die Gelegenheit jederzeit am Straßenrand stehen zu bleiben und die Landschaft zu bestaunen.

Auf der Strecke hatten wir endlich auch die Möglichkeit einen natürlichen Hot Pot anzuschauen. Das Wasser war super warm und die dazugehörigen Umkleidekabine ist wahrscheinlich die Niedlichste der Insel. Für ein Bad im Pot waren wir leider nicht mutig genug, da es doch etwas moosig war. Dafür haben wir unsere Hände darin gewärmt, da die morgendlichen 6 Grad doch etwas kalt waren. Wir können euch sagen, dass das Mineralwasser des Hot Pots super weiche Hände macht. Gar nicht vorzustellen, was passiert wäre, wenn wir komplett ins Wasser gegangen wären. Womöglich wären wir an der nächsten Museumskasse wieder als Studenten durchgegangen.

 

Auf der Ringstraße angekommen wollten wir eigentlich nur dem schnellen, einheimischen Verkehr ausweichen, damit wir in Ruhe die Landschaft betrachten konnten. Durch unser Ausweichmanöver auf einen Parkplatz sind wir dann aber unfreiwillig an einer schnuckeligen Natursehenswürdigkeit gelandet. Dem Grabrokargigum, einem Lavafeld mit erloschenen Vulkankratern. Auf einem Rundgang um einen der Krater konnte man sehen, wie sich Moose und Pflanzen auf der Lava ausbreiten und dass das Farbspektrum von Lava bis ins rot reichen kann. Und wenn man genau hinschaut erkennt man von oben, wie hier vermutlich mal einfache Steingebäude errichtet waren.

Danach ging es auf direktem Wege Richtung Reykjavik. Hier haben wir direkt einen Kulturschock nach einer Woche Ruhe und wenigen Menschen erlebt. Zweispurige Straßen, größere Menschenmengen und ein Geräuschpegel, der ein Vogelzwitschern übersteigt. Jens war froh wieder unter Menschen und im „Trubel“ zu sein, während ich nach einer Stunde wieder in das Hinterland wollte 🙂  Wobei Reykjavik als nördlichste Hauptstadt doch recht übersichtlich und sehr entspannt ist. Es ist vergleichbar mit der Atmosphäre in Rostock und damit weit von einer Hauptstadt wie Berlin o.Ä. entfernt. Dafür bietet die Stadt mit ihrer Einkaufsstraße und den kleinen, ausgewählten Läden, Cafes und Restaurants eine gute Möglichkeit entspannt zu flanieren. 

Hier wurde uns auch bewusst, dass der Holzvogel den wir gestern gekauft haben von einem wohl auf Island bekannten Künstler stammt. Denn in jedem Laden gab es diese Vögel und das zum doppelten Preis wie wir ihn gekauft haben ( 25 € vs. 50-60 €). Dabei dachten wir, dass wir mit dem Kauf des Holzvogels die Rente eines alten Mannes aufbessern, da er mit einem alten Ford Transporter vor einem Supermarkt am Ende der Welt stand und im Regen vor sich hin schnitzte. Aber so kann man sich irren.

An der Kathedrale von Reykjavik kamen wir dann auch zu unser lang ersehnten Waffel, welche typisch für Island sind. Jens war natürlich super happy über diese Süßigkeit und zum Nachtisch gab es dann für ihn noch eine isländische Lakritz.

Das einzig skurrile war, dass überall in der Innenstadt Menschen in altertümlicher Kleidung rumstanden und kritisch in die Gegend schauten. Wie sich später rausstellte sollte damit auf die 100 jährige Unabhängigkeit von Island und damit auf eine Ausstellung im Nationalmuseum hinweisen. Wir dachten schon, dass man still gegen die Touristen in der Stadt protestieren möchte.


Was für ein Tag für uns. So gut gesättigt und zufrieden konnten wir dann in unser hippes und sauberes Hotel gehen und werden hier hoffentlich gut schlafen. Wir sagen Tschüss und freuen uns auf die letzten zwei Tage in Island.

 

Ein Gedanke zu „9. Tag – Island ein Traum aus Stein und Moos

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert